Wachsende Anforderungen an die Qualität des Schulunterrichts trifft auf zunehmenden Platzmangel in Schulgebäuden. Modulgebäude als Interimsschulen können hochwertige Testbereiche für neue Lernkonzepte sein.
Neue Bildungskonzepte ersetzen zunehmend den in Deutschland verbreiteten Frontalunterricht. Das Festhalten an dieser Form der Beschulung hat heute vor allen Dingen organisatorische Gründe. Konventionelle, meist jahrzehntealte Schulgebäude sind aufgrund ihrer architektonischen Gestaltung auf diese Form des Unterrichts ausgerichtet. Zahllose Studien belegen inzwischen, dass alternative Bildungskonzepte messbar bessere Ergebnisse in der Vermittlung von Wissen, Kreativität und sozialer Kompetenz liefern.
Insgesamt zeigt sich deshalb im deutschen Bildungswesen ein zunehmend heterogenes Bild. Während viele Schulen weitgehend unverändert auf traditionelle Flurschulen setzen, gehen immer mehr Bildungseinrichtungen andere Wege. Dabei stehen neuen Konzepten häufig die räumlichen Voraussetzungen im Wege. Auch die Architektur ist beim Schulbau seit Jahrhunderten auf den effizienten Frontalunterricht ausgerichtet. Kleine, viereckige, schlicht gehaltene oft nur künstlich ausreichend zu beleuchtende und in Bezug auf ihre Ausstattung in die Jahre gekommene Klassenräume gehören für einen Großteil deutscher Schüler und Schülerinnen heute noch zum Alltag.
Individuelle Lehr- und Lernkonzepte, wie zum Beispiel das Arbeiten in Kleingruppen oder jahrgangsübergreifendes Lernen, lassen sich unter diesen Umständen oft nur sehr begrenzt und mit großen Kompromissen umsetzen. Erschwert wird diese Situation durch den zunehmenden Platzmangel aufgrund steigender Schülerzahlen insbesondere in Ballungszentren sowie durch Sanierungsstau an immer mehr Bestandsgebäuden.
Schulen und Gemeinden entschließen sich vor diesem Hintergrund zunehmend zum Neubau oder suchen temporär nach Möglichkeiten Platz zu gewinnen. Dabei stellt sich einerseits die Frage, wie sich ein neues Schulgebäude sinnvoll vom alten unterscheiden sollte, andererseits besteht die Befürchtung, oft langjährige Provisorien könnten den Freiraum und damit die Unterrichtsqualität zusätzlich einschränken.
Modulgebäude bieten die Möglichkeit, als Interimsgebäude sowohl kurz- als auch längerfristig zusätzlichen Platz zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig sind die modularen Gebäude besonders dazu geeignet, neue Schulkonzepte zu testen und Erkenntnisse auf die Planung von Neubauten zu übertragen.
Die Voraussetzung hierfür ergibt sich aus der hohen Flexibilität von Modulgebäuden.