Fachartikel

Flexible Städte als nachhaltiges Zukunftsmodell?

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Adapteo

Tiefgreifende Umbrüche und Transformationsprozesse hin zu einer ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen Stadt sind die Herausforderungen, vor der Planer und Entscheidungsträger aus Kommunen und Städten stehen. Anstatt mit neuen Gebäuden die Stadtgrenzen immer weiter auszudehnen, geht es darum, mit flexiblen Konzepten und zirkulären Lösungen die urbane Zukunft zu gestalten. Doch sind Flexibilität und Zirkularität wirklich tragfähig für die weitere Entwicklung? Wie beurteilen das die Verantwortlichen in der Stadtplanung? In einer Studie aus Schweden sind erstmals 100 Kommunen zur nachhaltigen Stadtplanung befragt worden. Die Ergebnisse lassen sich auch auf die Situation und Zukunftsplanung für flexible Städte in Deutschland übertragen.

Fundierte Planungsgrundlage

Die Studie wurde im Auftrag des Anbieters für temporäre Modulbauten Adapteo vom Forschungsunternehmen Novus durchgeführt und im Juni 2022 veröffentlicht.

Dazu Frederik Illing, Geschäftsführer der Adapteo GmbH: „Die Befragung unserer schwedischen Konzernmutter der Adapteo Group zeigt, wo die Hauptbedürfnisse der Städte und Kommunen im Hinblick auf Nachhaltigkeit liegen, aber auch die Hinderungsgründe bei der Umsetzung. Darüber hinaus wollten wir für unseren internationalen Unternehmensverbund belastbare Erkenntnisse gewinnen, ob unsere konsequente strategische Ausrichtung auf Nachhaltigkeit mit Modulbauten der richtige Weg ist. Es hat sich bestätigt, dass wir für die zukünftigen Marktanforderungen die richtigen Lösungen bieten.“

Die flexible Stadt passt sich organisch an

Flexible Städte passen sich den veränderten Bedürfnissen von Menschen und Umwelt an. Sie ist wie ein Organismus, der sich auf neue Bedingungen einstellt. Hier ein Beispiel: Für Wachstumskommunen bedeutet dies, dass u.a. Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten ausgebaut werden müssen. Bei negativer Bevölkerungsentwicklung müssen sich die Räume zurück bauen lassen. Oder aber die demografische Entwicklung erfordert eine Umnutzung, wenn beispielsweise der Bedarf an Schulen und Kindergärten abnimmt und sich aufgrund einer alternden Bevölkerung auf Senioren- und Pflegeeinrichtungen verlagert. Stetige Neubauten aus CO2-intensiven Baustoffen wie Beton und Abriss wären keine adäquate Lösung. Intelligenter und sinnvoller ist es, wenn ein Großteil der Gebäude dazu mobil und modular ist.

Was die Städte und Kommunen planen

Laut der Umfrage sehen 90 % der Kommunen in den nächsten zehn Jahren ihren größten Raumbedarf bei Schulen und Kindergärten. Danach folgen mit 80 % die Altenpflege, 68 % Sporteinrichtungen, jeweils 48 % bei Büroräumen und Gesundheitseinrichtungen sowie 40 % bei der Tagesbetreuung.*

Die wahrscheinlichste Lösung, die die meisten Kommunen angeben, um den Raumbedarf zu lösen, ist der Neubau von Räumlichkeiten (84 %), gefolgt vom Umbau (81 %). Etwas mehr als ein Viertel (28 %) sprach sich für die Errichtung anpassungsfähiger Gebäude als wahrscheinliche Lösung aus.*

Mehr als vier von zehn (44 %) Kommunen planen, innerhalb der nächsten drei Jahre anpassungsfähige Gebäude zu nutzen, um ihren Raumbedarf zu decken. Unter den Kommunen, die anpassungsfähige Gebäude nutzen wollen, haben mehr als acht von zehn (86 %) Pläne im Bereich Kinder- und Jugendbetreuung.* Eine Zahl, die wahrscheinlich in Deutschland ähnlich hoch liegen wird.

Auch der Modulbau wird nachhaltiger

Frederik Illing: „Mit Modulbauten wie von Adapteo lassen sich diese Anforderungen lösen. Wir können schnell temporäre Räume zu planbaren Kosten bereitstellen und sind im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen signifikant umweltfreundlicher. Denn unter der Zirkularität verstehen wir nicht nur den Materialkreislauf durch Recycling der Baustoffe, sondern die mehrfachen Nutzungszyklen unserer Module.“

Das heißt, die Gebäude aus Modulen können wiederverwendet werden, ohne großen Aufwand umgenutzt oder umgestellt werden und sie lassen sich rückstandsfrei zurückbauen. Auch das trägt maßgeblich zur positiven Ökobilanz für flexible Städte bei. Damit erfüllt Adapteo nicht nur die EU-Forderungen des „Green Deal“ und des „Übereinkommen von Paris“ für kreislaufbasierte Systeme in der Bau- und Immobilienbranche im Hinblick auf wieder verwertbare Materialien, sondern geht einen Schritt weiter: Durch die flexible Anpassungsfähigkeit sowie die Nach- und Umnutzung erfolgt der Recyclingprozess der Modulgebäude erst nach einem langjährigen Nutzungskreislauf. Die Emission, die sich aus der Fertigung eines Gebäudemoduls und damit des gesamten Modulgebäudes ergibt, wird über mehrere Zyklen verteilt und so durch die Wiederverwendung im Vergleich zum Neubau massiv reduziert.

Ausschreibungen müssen sich ändern

Die Umfrage fördert auch die größten Hindernisse für nachhaltige städtebauliche Lösungen zutage: Die Kommunen geben an, dass beim nachhaltigen Bauen bei Ausschreibungen nach wie vor der niedrigste Preis priorisiert wird (49 %), gefolgt von geringen Kenntnissen über nachhaltiges Bauen (31 %)*.

Ola Stjärnborg, Nachhaltigkeitsspezialist bei der schwedischen Agentur für öffentliche Beschaffung: „Ausschreibungen im Bau- und Immobilienbereich sind komplexe Prozesse. Eine der Herausforderungen bei Anforderungen an die Nachhaltigkeit besteht darin, dass es nicht ausreicht, nur die Ausschreibung selbst zu betrachten. Die Nachhaltigkeitskriterien müssen viel früher eingearbeitet werden – bereits in der Projektierungsphase und der Bedarfsanalyse.“*

 

Flexible Gebäude als zirkuläres Konzept für den flexiblen Raumbedarf in Städten

Hier zeichnet sich in Schweden, in Deutschland sowie in vielen weiteren Ländern der EU eine positive Veränderung ab, z.B. durch die umweltorientierte Auftragsvergabe GPP (Green Public Procurement). Die Nachhaltigkeit mit einer ganzheitlichen Betrachtung der langfristig umweltfreundlichen sowie wirtschaftlichen Vorteile erhält in Ausschreibungen einen immer höheren Stellenwert und findet deutlich mehr Berücksichtigung bei der Vergabe von Projekten.

Die flexible Stadt der Zukunft nimmt also Formen an.

*Quelle: Whitepaper Hallbartbyggande 2022